Flexileine - Pro & Contra

Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen, denn allzu oft sehe ich die Flexileine in unfähigen und unwissenden Händen mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Ich versuche meine Ausführungen einigermaßen übersichtlich zu belassen, kann mich jedoch nicht verwehren manchmal etwas auszuschweifen.

Nun, erst einmal zur Funktion. Es handelt sich bei der Flexi- oder auch Lauf- oder Rollleine um eine dünne runde oder auch flache 5-8m lange Leine, aufgerollt in einem Plastikgehäuse, die bei  Zug des Hundes ausfährt und beim Rankommen des Hundes wieder aufgerollt wird. Sie besitzt einen Stopper, mit dem das Ausfahren der Leine angehalten werden kann und eine Feststelltaste, mit der dies dauerhaft unterbunden wird.

Die Gründe für die Anschaffung einer Flexileine sind sicherlich vielfältig. Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen ihrem Liebling einen größeren Freiraum ermöglichen möchten und daher eine Flexileine einsetzen.

 

PRO’S:

-         -  Der Hund ist immer gesichert, auch bei unvorhergesehenen Knallgeräuschen o.Ä. bei denen sich der Hund erschrecken       und weglaufen könnte

-          - Der Hund hat mehr „Freilauf“ als an einer normalen 2m Leine

 

CONTRA’S:

-          - Der Hund spürt einen permanenten Zug am Hals, wenn auch nur leicht

-          - Der Hund spürt das Drücken der Stopptaste ruckartig am Hals. (Für alle, die sich darüber keine Gedanken gemacht               haben, einfach mal am eigenen Hals testen, Leine rumlegen, losgehen und ein Familienmitglied drückt irgendwann             einfach die Stopptaste. Dies ist ebenso schädlich, wie der früher weit verbreitete „Leinenruck“.)

-          - Das Geräusch des Ausfahrens, Einfahrens und des Stoppens macht sensiblen und geräuschempfindlichen Hunden               Angst, sie können es nicht einordnen und verstehen auch nicht, warum man manchmal durch Ziehen voran kommt und     manchmal nicht

-          - Der Hund muss Ziehen, um mehr Freiraum zu erhalten, er lernt also sich in die Leine zu hängen, um weiter nach vorne zu   kommen, genau das, was man beim Laufen an einer normalen Leine nicht möchte

-          - Die Länge der Leine ist an Straßen ein absolutes Sicherheitsrisiko, bei Erschrecken des Hundes, kann dieser bei 2m               ausgefahrener Leine, auch bei Drücken der Stopptaste, auf die Straße springen, denn die Leine ist per Hand sehr                   schwierig festzuhalten, da sie so dünn ist und dann entweder durch die Hände rutscht oder einem ins Fleisch schneidet.

-          - Die meisten Menschen sehen keine Notwendigkeit darin, mit ihrem Hund an der Leine zu kommunizieren, denn er ist ja     da und kann nicht weg. Dieses Phänomen scheint sich bei Hunden an der Flexileine noch zu potenzieren, was zu einer         völlig verkümmerten Kommunikation zwischen Hund und Halter führt „Hund schnüffelt ewig am Straßenrand und               Herrchen telefoniert“ ist ein klassisches Bild.

-          - Den letzten kleinen Punkt sehe ich nicht so schwerwiegend, aber es nervt schon auch, denn Flexileinen wickeln sich             durch ihren permanenten Rückzug und die sehr dünne Schnur sehr gerne bei Hundebegegnungen um andere Leinen,         Beine oder versperren ganze Spazierwege, weil Hund „mal eben kurz auf der anderen Seite schnüffeln muss“.

 

Die Flexileine ist also für den Aufbau einer Beziehung zu seinem Hund denkbar ungeeignet und ich würde absolut KEINEM Welpenbesitzer empfehlen sie zu nutzen! Für das 2. Pro Argument, den Freiraum, gibt es die Schleppleine, die a) IMMER an einem Brustgeschirr befestigt wird (oder werden sollte, um dem Hund nicht ausversehen das Genick brechen zu können!) und b) dann ein noch besseres Freiheitsgefühl abdeckt, denn sie übt keinerlei Druck auf den Hund aus und er ist dennoch gesichert.

Zugegeben, die Schleppleine ist etwas unpraktischer für den Menschen, aber für ein praktisches und unkompliziertes Leben wurde ja wohl auch hoffentlich kein Hund angeschafft.

 

Natürlich muss man immer abwägen, ob die Nutzung einer Flexileine für das eigene Mensch-Hund-Gespann sinnvoll ist und in Frage kommt. Bei bereits ausgewachsenen Hunden sehe ich es immer noch lieber, wenn man versucht an einem sicheren Rückruf zu arbeiten (und das ist möglich, ausgebildete Jagdhunde müssen auch in jeder Situation abrufbar sein, „Jagdtrieb“ ist also absolut kein Argument, ausgenommen Windhunde und Meutehunde wie Beagle, die dafür gemacht sind eigenständig zu Jagen), aber wenn man sich dann aus praktischen Gründen für die Nutzung einer Flexileine entscheidet, dann ist das jedermanns gutes Recht.

Ich persönlich nutzte sie für einen alten Hund, der bereits schlecht hörte, nicht mehr orten konnte von wo eine Stimme kam und dann in die völlig falsche Richtung loslief und im Laufe eines Spazierganges auch gerne plötzlich umdrehte, wenn er der Meinung war, er müsste nun nach Hause gehen und dann nicht mehr zu stoppen war.

 

Bei Welpen und Junghunden sollte allerdings IMMER der sichere Rückruf oberstes Gebot des Trainings sein, sodass der Hund ganz ohne Leine laufen und das größtmögliche Gefühl der Freiheit genießen kann.

 

Alle meine Hunde waren im Wald grundsätzlich ohne Leine unterwegs (in dem Fall sogar mein Beaglechen), viele sind dies auch in der Großstadt Hamburg ohne Probleme, da sie es nicht anders kennen und jederzeit rückrufbar sind, sie haben gelernt in ständigem Blickkontakt mit mir zu stehen. Natürlich hat der Mensch hier eine größere Verantwortung, denn er muss jederzeit die gesamte Umgebung im Blick haben, um mögliche Gefahren zu erkennen und vor dem Hund reagieren zu können. Wenn uns allerdings das Freiheitsgefühl unserer Hunde am Herzen liegt, dann ist der Ausbau unserer „Weitblickfähigkeiten“ bei Freilauf des Hundes der Flexileine gegenüber eindeutig vorzuziehen. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Rico (Donnerstag, 25 Mai 2017 11:11)

    Bin ein absoluter Gegner von flexileinen. Wenn der Hund nur bis zu 10 m laufen kann, dann kann er sein bewegungsbedürfnis nicht ausleben.

  • #2

    Kathi (Freitag, 05 Juli 2019 10:06)

    HIlfreicher Beitrag. Jedohc muss ich sagen dass es nicht uberall so sicher ist wie in Deutschland. Wir leben auf Zypern, hier gibt es keine Parks und Hundeplatze. Der Verkehr ist chaotisch und in Wald und Wiesen liegt oft Muell und Gift dass gegen die Katzen oder anderes Getier ausgelegt wird. Es gibt also kaum Moglichkeit den sicheren Rueckruf in einem sicheren Umfeld zu ueben. Daher sehe ich keine andere Moeglichkeit als die FlexiLeine.

  • #3

    Frank (Mittwoch, 31 August 2022 00:29)

    Fleck ist ja die Abkürzung von flexibel und so kann die Leine ja auch eingesetzt werden, Sie kann im Park dem Hund etwas mehr Freiheit gegen oder auch im Wald Von Vorsteher Hunden genutzt werden sein Jagdteiben bei Suchaktionen zu fördern. Aber eine Flexleine hat meiner Meinung nichts im Straßenverkehr zu suchen genauso wenig wie das benutzen eines Handys während des Gassygehens